Herstellung von archäologischen Lackprofilen und Sedimenttransferpräparaten
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Hochdahl
Hochdahl, Nachgrabung 1991, Löß mit durch eiszeitliches Bodenfließen
entstandenen "Flammenstrukturen" über dem Anstehenden,
Sammlung Amt für Bodendenkmalpflege, Bonn.
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In Hochdahl, ein paar hundert Meter von der Fundstelle des
Neandertalers entfernt, wurden 1927 die ersten Funde (Tierknochen,
Steinartefakte) gemacht.
Um das Alter der Funde besser eingrenzen zu können, wurde 1991 ein ca. 15 m
hohes und 2 m breites Stufenprofil angelegt.
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Bonn - Oberkassel , tonig verwitterter Basalt bildet die Profilbasis.
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Bonn - Oberkassel
ist einer der wichtigsten Magdalénien - Fundplätze
Deutschlands,
im Ferbruar 1914 entdeckten Arbeiter eines Basaltsteinbruches menschliche
Skelette, Kunstgegenstände und Tierknochen. Im gleichen Jahr erfolgte eine
wissenschaftlich Nachuntersuchung.
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Bonn - Oberkassel, Detail, tonig verwitterter Basalt bildet die Profilbasis.
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Bonn - Oberkassel, Basaltschutt in Löß
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1994 fand eine Nachgrabung statt, bei der der Bereich der alten Fundstelle
lokalisiert werden konnte. Außerdem konnte ein Rest der ehemals ,der
Basaltsteilwand vorgelagerten pleistozänen Sedimente, die normalerweise vor dem
Abbau entfernt wurden, nachgewiesen werden. Dort wurde einige Profile und ein
20 m langer Schnitt angelegt um die geologische Abfolge, wie 1914 beschrieben,
zu erschließen. Es stellte sich heraus, das die Stratigraphie viel detailierter
aufgeschlüsselt werden konnte.
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Bonn - Oberkassel, Detail,
Basaltschutt in Löß
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Essen Fischlaken , Herstellung des horizontalen Planums einer "Feuerstelle"
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In Essen - Fischlaken fanden sich auf einem der Äcker immer wieder
steinzeitliche Artefakte. Nachdem die Fundstelle bekannt war, wurde
systematisch Prospektion mit einhergehender Einmessung der Funde betrieben. Im
Sommer 1997 sollte eine Grabung stattfinden, es war schon bekannt, das die
Fundstelle aller Wahrscheinlichkeit nach verlagert war, aber es gab Hinweise
auf eine Feuerstelle.
In Verlauf der Grabung stelle sich heraus, das die angebliche Feuerstelle nur
ein auskeilendes Flöz war.
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Essen - Fischlagen, horizontales Profil nach der Entnahme
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Bielefeld - die Welle
Bielefeld Innenstadt, Abdrücke von Tieren 16. Jahrhundert, horizontales
Sedimenttransferpräparat direkt nach der Bergung.
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In der Bielefelder Innenstadt fand eine zweijährige Grabungskampagne statt, um
vor einer Baumaßnahme die Fundsituation zu klären und sichern. Die Zeitstellung
reichte vom 8. Jahrhundert bis in die Gegenwart.
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Bielefeld Innenstadt, Abdrücke von Tieren 16. Jahrhundert, vertikales
Sedimenttransferpräparat .
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Bielefeld Innenstadt, Palisade vor der Abnahme. Die Eichenpalisadenbefestigung
ist älter als die Stadtmauerbefestigung und liegt deshalb darunter.
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Im Winter 2001 wurden einige Profile, die die Stratigraphie darstellten
geborgen, diese Arbeiten wurden alle mit Kunstharzen ausgeführt.
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Bielefeld Innenstadt, Detail, Abdrücke von Tieren 16. Jahrhundert, vertikales
Sedimenttransferpräparat.
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Bielefeld Innenstadt, Ton, Silt, Sand, Holz und Knochen. Oberhalb Tierspuren
mit Sand verfüllt, vor der Abnahme.
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Bielefeld Innenstadt, Tonlinsen, Silt, Sand, Holz, vor der Abnahme.
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Hochdahl und Oberkassel wurden noch traditionell mit Lack und Mullbinden
gefertigt.
Fischlaken,Bielefeld, Burgplatz und Moers wurden mit Kunstharzen hergestellt.
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Essener Innenstadt Burgplatz, erstes Profil (2,3 m mal 1,1 m)
Abnahme des Profils
Detail
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Der Burgplatz
Die Grabung am Burgplatz in der Esserner Innenstadt fand aufgrund einer
größeren Baumaßnahme statt. Es wurden u. A. die Mauern der Jesuitenresidenz
freigelegt. Unterhalb dieser Mauern befanden sich Spuren von Auffüllungen mit
Sediment, offensichtlich anthropogener Herkunft. Das sollte als
Sedimenttransferpräparat (Lackprofil) dokumentiert werden. Um es später in der
Aula der an dieser Stelle neu gebauten Volkshochschule zu Präsentieren.
Ursprünglich war ein 3 m mal 1,1 m Profil geplant. Da die Baumaßnahmen das
aber nicht zuließen, sollte erst ein Teilstück und später ein zweites
angefertigt werden.
Unterhalb des ersten Teilstückes präsentierten sich nierenförmig angeordnete
Hohlräume, die offensichtlich von eingesetzten Baumstämmen (Rindenreste)
stammten. Es wäre möglich das, es sich dabei z. B. um ein befestigtes
Wasserloch handelt.
Erstes Teilstück und Befund mit Hohlräumen von Baumstämmen.
Aufgrund grabungstechnischer Hindernisse konnte das zweite Teilstück des
Profiles nicht in unmittelbarem Anschluß an das erste gefertigt werden. So
wurde das zweite Profil etwas unterhalb nach vorne links versetzt und inmitten
des ungewöhnlichen Befundes gezogen.
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Der Befund in der Übersicht
Das zweite Profil (1 m mal 1,1m), die Hohlräume der verrotteten
Baumstämmestellen sich als Wölbungen dar.
Ein weiteres kleines Profil wurde innerhalb des Befundes entnommen, das zeigt
erstaunlicherweise Holzerhaltung.
Die Präsentation der Burgplatzbefunde in der neuen Essener VHS. Links das große Profil, in der Mitte die rekonstruierten Gefäße und links oben das kleinere Profil
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Unter dem Moerser Burgturm
Die Grabung unterhalb des Moerser Burgturmes fand im Rahmen einer Baumassnahme statt. Der gefundene Kuppelofen wurde zur Hälfte ergraben und der Rest sollte als Querschnitt hinter einer Glasscheibe im neuen Theater- und Museumsfoyer sichtbar sein. Durch starke Regenfälle im Frühjahr 2008, brach ein Teil der Wand weg und das Konzept wurde überdacht. Der neue Plan sah vor, ein Lackprofil zu entnehmen und den Rest des Ofens für die Nachwelt zu sichern und erhalten
1. Die ausgebrochene Profilwand.
2. Die geputzte Profilwand, zur späteren Entnahme wurden links einige Ziegel entfernt und das ganze während des Arbeitsprozessen mit Eisenträgern, links und über die gesamte Fläche abgefangen.
3. Die völlig durchweichte Profilwand wird mittels Gasbrenner getrocknet.
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4. Nach dem Trocknen und Glätten der Wand, erfolgte der Auftrag der ersten Kunstharzschicht.
5. Nach dem Aushärten dieser Schicht, konnte die erste Glasgewebelage angebracht werden.
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6. Nach einigen anderen Arbeitsschritten, konnte der Trägerrahmen, eine einfache Dachlattenkonstruktion, festgesetzt werden.
7. Nach dem Aushärten aller Komponenten wurde das Profil von der Wand gelößt..
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8. Nach dem Lösen aus der Wand konnte das Profil mit einigen geborgen werden.
9. Nach dem endgültigen Aushärten des Kunststoffes wurde das Profil abgewaschen, so das alle lockeren Sedimente, die bei der Abnahme immer mitkommen aber überflüssig sind, entfernt wurden. Nun steht es in der Sonne zu Trocknen, nach auf dem provisorischen Tragegestell. Erst nach dem Reinigen zeigen sich die Feinstrukturen, die man an einem geputzem Profil im Gelände niemals sehen würde. Die Großen Scherben die vom Kuppelofen mitgekommen waren wiesen an den Innenseiten sogar die Fingerabdrücke ihres oder Ihrer Hersteller auf.
10. Das fertige Profil, vorübergehend eingelagert, bis zur Präsentation.
Für die freundliche Überlassung der Fotos Nr. 2, 3, 5, 6, 7, 8 danke ich der Stadt Moers
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